Dschungel
Die Evolution hat in der Tierweilt ein Wettrüsten ausgelöst. Jedes Tier hat eigene Waffen. Ob in Dschungel, Prärie oder Ozean - mit Klauen, Gift und Intelligenz kämpfen Tiere ums Überleben.
Der tropische Regenwald beheimatet rund zwei Drittel aller Tier- und Pflanzenarten weltweit. Es ist ein komplexes Jagdrevier, in dem Krokodile, Jaguare und Insekten tödliche Waffen einsetzen. mit Stacheln, Geweihen und Zähnen kämpfen sie um Beute und Paarungsrechte. Der Jaguar hat den stärksten Biss aller Raubkatzen und geht regelmäßig auf Reptilienjagd. Er jagt allein und kann sogar Schildkrötenpanzer durchbeißen. Fischotter hingegen jagen ihre Beute gemeinsam. Koordiniert treiben sie Fischschwärme zusammen und dann in die Enge, sodass die Beute nicht mehr flüchten kann. Unbemerkt von den großen Raubtieren lauert die Portia-Spinne ihrer Beute auf. Sie frisst andere Spinnen. Dafür springt sie, tarnt sich oder nutzt ihre außergewöhnliche Intelligenz, um das Verhalten ihrer Beute zu analysieren.
Offenes Gelände
In den Ebenen und Prärien der Erde haben es Raubtiere schwer: Ihre Beute sieht sie schon von Weitem kommen. Das erfordert besondere Überlebenstechniken. Von der afrikanischen Savanne bis zur amerikanischen Prärie finden sich Tiere in Herden zusammen, um Schutz zu finden.
Geparden haben es besonders schwer. Sie sind die schnellsten Landtiere der Welt, doch gegen Löwenweibchen können sie nichts ausrichten. Regelmäßig müssen sie ihre Beute den Löwen überlassen, und jedes zweite Gepardenjunge wird von Löwinnen getötet. In Nordamerika hat sich der Kojote den Gegebenheiten angepasst und findet mit seinem hochempfindlichen Gehör selbst unter meterhohen Schneedecken noch Beutetiere. Aber auch innerhalb von Herden setzen Tiere ihre Waffen gegeneinander ein. Bisonmännchen etwa kämpfen bis zur Erschöpfung um das Recht, sich mit den Weibchen zu paaren. Am Ende der Brunftzeit können einige geschwächte Tiere nicht mehr mit der Herde mithalten und werden von viel kleineren Raubtieren erlegt.
Unter Wasser
Im Meer sind mächtige Raubtiere unterwegs: der Weiße Hai, Stechrochen und Seelöwen. Den härtesten Schlag teilt aber der kleine Fangschreckenkrebs aus. In den Ozeanen dieser Welt sind die Lebewesen mit oder bis an die Zähne bewaffnet. Die gefragteste Waffe: Gift.
Ob Portugiesische Galeere oder giftige Schnecke – ihre Beute hat beim Kontakt mit ihrem Gift keine Chance. Die erfolgreichsten Jäger der Ozeane sind gleichzeitig auch die intelligentesten. Delfine haben ein großes Gehirn und treiben ihre Beute gemeinsam in die Enge. Der Weiße Hai ist das einzige Lebewesen neben dem Menschen, das sich den Stand der Sonne zunutze macht: Er jagt mit Sonnenschein im Rücken. Seine geblendete Beute sieht ihn deshalb nicht kommen. Unter Wasser spielt auch Tarnung eine Rolle. Ein Krake passt sich mit einer Verzögerung von Sekunden in Form und Farbe seiner Umgebung an und wird so unsichtbar. Der Falsche Putzerlippfisch gibt sich als Reiniger aus und reißt nichtsahnenden Fischen Haut- und Flossenstücke aus dem Körper.
Film von Jeremy Hogarth und Kylie Stott, phoenix 2018
Text: phoenix