Spielfilm Frankreich/Großbritannien 2004 (Vipère au poing)
1922 in einem Château bei Angers: Nach dem Tod der fürsorglichen Großmutter kehren die Eltern der Brüder Jean und Ferdinand aus Indochina zurück. Doch das freudige Wiedersehen kippt rasch in einen Alptraum: Ihre Mutter entfaltet eine sadistische Grausamkeit. - Philippe de Brocas letztes Werk (2004) und eine der letzten Rollen des gefeierten Jacques Villeret.
Frankreich, 1922: Die Brüder Jean und Ferdinand Rezeau leben auf einem Château in der Nähe von Angers unter der Obhut ihrer liebevollen Großmutter – bis deren plötzlicher Tod alles verändert. Die Rückkehr der Eltern aus Indochina verwandelt das Anwesen in einen Ort des Schreckens. Mutter Paule, von den Kindern bald „Folcoche“ genannt, ein Wortspiel aus „verrückt“ und „Schwein“, entpuppt sich als tyrannische Matriarchin.
Ihre Erziehungsmethoden sind sadistisch: Sie spart am Essen, sticht Jean zur Strafe mit einer Gabel in die Hand und verbannt die Kinder nachts in ungeheizte Dachkammern. Während der jüngste Sohn, der in Indochina geborene Marcel, verwöhnt wird, behandelt sie die beiden älteren wie Feinde im eigenen Haus.
Jean reagiert mit trotziger Rebellion – er starrt Folcoche beim Essen herausfordernd an und ritzt die Abkürzung "VF" für "Rache an Folcoche" ("Vengeance à Folcoche") in die Möbel. Ferdinand hingegen erträgt die Demütigungen schweigend und flüchtet sich in Bücher. Als Folcoche Jean fälschlicherweise beschuldigt, ihren Geldbeutel gestohlen zu haben, um ihn in eine Erziehungsanstalt einweisen zu lassen, spitzt sich der Konflikt zu.
Regisseur Philippe de Broca inszeniert die Adaption von Hervé Bazins Roman als klaustrophobisches Psychodrama. Die Kamera fängt die düsteren Gänge des Châteaus und die nebligen Gärten ein, während Catherine Frots Darstellung der Folcoche zwischen eiskalter Berechnung und hysterischer Wut oszilliert. Für Humor sorgt Hervé Bazins Alter Ego Jean, der Rebell, dessen Erzählerstimme den Film begleitet.
Besetzung:
Paule "Folcoche" Rezeau: Catherine Frot, Jacques Rezeau: Jacques Villeret, Jean Rezeau: Jules Sitruk, Miss Chilton: Cherie Lunghi, Fine: Hannah Taylor Gordon, Abbé Traquet: Richard Bremmer, Ferdinand Rezeau: William Touil, Tante Thérèse: Sabine Haudepin, Marcel: Pierre Stévenin, Großmutter: Annick Alane
Mitwirkende:
Musikalische Leitung: Brian Lock
Kamera: Yves Lafaye
Drehbuch: Philippe de Broca
Drehbuch: Olga Vincent
Regie: Philippe de BrocaLaufzeit: 01:34:59:16
Text: ARD | Arte.tv