In einem abgelegenen Dorf im Hinterland Algeriens schließen sich zwei junge Männer der französischen Armee an.
Für Geld und Chancen sollen sie ihre eigenen Landsleute bekämpfen, die sich der Nationalen Befreiungsfront angeschlossen haben. Philippe Faucon erzählt die lange verdrängte Geschichte vom Verrat Frankreichs an den Algeriensoldaten in eindringlichen Bildern.
Im Hinterland Algeriens schließen sich zwei junge Männer der französischen Armee an. Ihnen wird eine Prämie und auch eine eventuelle Übersiedlung nach Frankreich versprochen, wenn sie ihren Kolonialherren Loyalität schwören. Der Preis dafür: ihre eigenen Landsleute zu bekämpfen, die sich der Nationalen Befreiungsfront (FLN) angeschlossen haben, von ihnen abschätzig auf Arabisch Fallagha (Banditen) genannt.
Die algerischen Truppen unter Frankreichs Kommando werden Harkis genannt, die meisten Soldaten sprechen kein Französisch. Auf Befehl eines Leutnants infiltrieren sie die Fallagha, foltern und töten sie. Solange sie sich auf der Siegerseite sehen, wähnen sie sich in Sicherheit; nicht im Traum glauben sie an ein Ende der Kolonisierung ihres Landes. Doch als sich zu Kriegsende genau dies anbahnt, stehen die Harkis am Pranger, da sie in den Augen ihrer Landsleute Hochverräter sind. Die französische Regierung denkt nicht daran, das Versprechen einzuhalten, den rekrutierten Soldaten Schutz zu gewähren; sie in Algerien zurückzulassen ist so viel einfacher, als sie in Frankreich zu integrieren.
Der Spielfilm „Die vergessenen Kämpfer“ blickt aus einer ungewöhnlichen Perspektive auf den Algerienkrieg (1954-1962). Protagonisten sind nicht die Freiheitskämpfer, die für die Unabhängigkeit von der Kolonialmacht Frankreich ihr Leben geben, sondern die Algerier, die als französische Soldaten ihre eigenen Landsleute bekämpfen. Zu Kriegsende, als Frankreich aus Algerien abzieht, werden die Harkis genannten algerischen Soldaten ihrem Schicksal überlassen, gebrandmarkt als Verräter. „Die vergessenen Kämpfer“ setzt diesem dunklen Kapitel der französischen Kolonialgeschichte ein eindringliches filmisches Denkmal.
Mit
Théo Cholbi (Pascal), Mohamed Mouffok (Salah), Pierre Lottin (Krawitz), Yannick Choirat (Kapitän), Omar Boulakirba (Si Ahmed)
Regie: Philippe Faucon
Drehbuch: Philippe Faucon, Samir Benyala, Yasmina Nini-Faucon
Produktion: Istiqlal Films, Les Films du Fleuve, ARTE France Cinema, Nord-Ouest Films, Les Films Pelléas, VOO, BE TV, Barney Production, Tanit Films
Kamera: Laurent Fénart
Schnitt: Sophie Mandonnet
Musik: Amine Bouhafa
Land: Frankreich, Belgien
Jahr: 2022
Herkunft: ARTE F
Text: arte.tv
Lauflänge: 01:16:43