Königin Ute ist untröstlich darüber, dass sie noch immer nicht guter Hoffnung ist.
Sehnlichst wünscht sie sich, so wie auch ihr Gemahl, König Arthur, ein Kind. Als sie betrübt an den Brunnen im Schlosshof tritt und eine ihrer Tränen ins Wasser tropft, erscheint ein Frosch und prophezeit ihr, dass sie noch in diesem Jahr eine Tochter haben werde. Das Vorhergesagte trifft tatsächlich ein und alle im Schloss feiern die Geburt der kleinen Prinzessin Rosalinde. Auch im gesamten Königreich soll drei Tage gefeiert werden. Zur Taufe werden alle hohen Würdenträger eingeladen sowie die dreizehn weisen Frauen. Als der König erfährt, dass es nur zwölf goldene Teller im Schloss gibt, entscheidet er kurzerhand, die zuletzt erscheinende der (bereits eingeladenen) Frauen wieder wegzuschicken. Am Tag der Taufe macht jede der weisen Frauen dem Kind als Patin ein ganz persönliches Geschenk. So wird es beschenkt mit immerwährender Schönheit, Tugend, Reichtum und vielen weiteren guten Gaben.
Als die weise Frau Zeta als Letzte erscheint und erfahren muss, dass sie nicht eingelassen wird, belegt sie das Kind mit einem Fluch, der besagt, die Prinzessin werde sich an ihrem fünfzehnten Geburtstag an einer Spindel stechen und tot umfallen. Glücklicherweise hat Svenia, die vorletzte Patin, ihre Segnung noch nicht verkündet. Allerdings kann sie den Fluch nicht gänzlich aufheben, aber abmildern: Rosalinde soll nicht tot umfallen, sondern in einen hundertjährigen Schlaf fallen. Sogleich verfügt der König, dass alle Spindeln im Land verboten und an den königlichen Sammelstellen abzuliefern seien. Das Volk ist empört, muss sich dem Erlass aber, wenn auch widerwillig, fügen.
Da der König und die Königin nun die Gefahr gebannt wähnen, kann Rosalinde in Frieden aufwachsen. Sie träumt davon ein eigenes Pferd zu haben, um Turniere zu reiten, oder Erfindungen zu machen wie Leonardo da Vinci. Am Tag ihres fünfzehnten Geburtstags ist sie schon sehr früh wach. Während im Schloss alle mit den Vorbereitungen zur Feier beschäftigt sind, hört Rosalinde einen seltsamen Gesang. Sie folgt den Tönen und stößt im Turmzimmer auf eine Frau, die an einem Spinnrad sitzt.
Da die junge Prinzessin ein solches Gerät nicht kennt, ist sie sehr neugierig und möchte sich daran ausprobieren. Ehe sie sich versieht, sticht sie sich an der Spindel und fällt sofort in einen tiefen Schlaf, und mit ihr alle Menschen und Tiere im Schloss.
Um das Schloss aber wächst eine Dornenhecke, so hoch, dass man fast nicht mehr erkennen kann, was sich dahinter befindet.