Ein mächtiger Politiker heuert einen Auftragskiller und ehemaligen Soldaten an, um die blutjunge Nina zu finden, die als Prostituierte arbeiten muss. Es zeigt die Reise eines Mannes, der nicht mehr weiß, ob er existiert, in einem Amerika, das ihn nicht sehen will. Die Reise ist auch eine Art, den Abgründen zu entfliehen und wie ein Geist durch die Straßen zu streifen.
Joe (Joaquin Phoenix) lässt sich für die schmutzige Art von Detektivarbeit anheuern. Seine Spezialität: gekidnappte Kinder wiederbeschaffen. Am Anfang des Filmes wischt er noch das Blut von seiner liebsten Waffe, einem Hammer, und kassiert das Geld für eine erfolgreiche Rückführung ein.
Dann versorgt er zuhause — er wohnt bei seiner sehr alten und kranken Mutter — seine Wunden. Und Wunden hat er sehr viele. Sein massiger Körper ist übersät von Narben. Woher sie stammen, wird man nie erfahren, doch der Film erlaubt immer wieder durch kurze, scharfe Rückblenden Einblicke in eine Kindheit voller Gewalt und Missbrauch und weitere traumatische Momente beim Militär und beim FBI.
Fakt ist: Joe ist ein Mann, der viel Schlimmes gesehen und erlebt hat — und das hat ihn verändert. Er ist, wie der Original-Filmtitel „You were never really here“ es schon sagt, nie so richtig da. Man sieht es ihm an, die schweren Traumatisierungen haben seine Persönlichkeit stark verändert, er wandert wie ein Widergänger durch sein eigenes Leben und sucht den Schmerz und den Thrill, um sich ab und an zumindest ein wenig zu spüren. Sein neuer Auftrag ist dafür hervorragend geeignet. Er soll Nina finden, die kleine Tochter eines Senatoren, die in einem geheimen Bordell eines Pädophilenrings gelandet ist.
Ihre Wiederbeschaffung gelingt, doch dann ist ihr Vater und Joes Auftraggeber plötzlich tot und Joe und Nina geraten ins Kreuzfeuer.