Das Doku-Drama "Nur eine Frau" erzählt die packende und tragische Geschichte von Aynur Hatun Sürücü, die am 7. Februar 2005 mitten in Berlin auf offener Straße von ihrem eigenen Bruder erschossen wurde. Regisseurin Sherry Hormann gibt Aynur in ihrem Film eine Stimme, damit sie ihre eigene Lebensgeschichte erzählen kann.
Aynur, eine junge Frau mit türkisch-kurdischen Wurzeln, kämpft entschlossen für ein selbstbestimmtes Leben. Ihre Liebe zum Leben und ihr klarer Wille, ihren eigenen Weg zu gehen, treiben sie an. Sie bricht aus der gewalttätigen Ehe aus und lässt sich weder von ihren Brüdern noch von ihren Eltern bevormunden. Entschlossen findet sie eine eigene Wohnung für sich und ihren kleinen Sohn Can, beginnt eine Ausbildung, genießt das Ausgehen und knüpft neue Freundschaften.
Doch Aynur weiß, dass sie sich damit gegen die tief verwurzelten Traditionen ihrer Familie stellt und sich in Gefahr bringt. Ihr unbändiger Freiheitsdrang lässt sie jedoch nicht aufgeben, bis die Beleidigungen und Drohungen ihrer Brüder zunehmend bedrohlicher werden. Schließlich kommt es zur schrecklichen Tragödie: In der Nähe einer Bushaltestelle erschießt ihr Bruder Nuri sie, während ihr kleiner Sohn nur wenige hundert Meter entfernt in der Wohnung schläft. Wie konnte es zu diesem unfassbaren Verbrechen kommen?
"Nur eine Frau" basiert auf gründlichen Recherchen im Umfeld von Aynur, einschließlich Gerichtsakten und bislang unveröffentlichten Gesprächen mit ihrer Familie, den Tätern und Freunden. Auch die Kronzeugin, die sich bis heute im Zeugenschutzprogramm befindet, kommt zu Wort.
Der Film zeichnet ein authentisches Bild einer lebenshungrigen, mutigen und freiheitsliebenden jungen Frau, die sich zwischen den Werten ihrer Familie und ihrer eigenen Lebensvorstellungen hin- und hergerissen fühlt.
Die Rolle der Aynur wird eindrucksvoll von der "Tatort"-Schauspielerin Almila Bagriacik verkörpert, während Rauand Taleb, Aram Arami, Armin Wahedi und Mehmet Atesci ihre Brüder spielen. Meral Perin als ihre Mutter, Mürtüz Yolcu als ihr Vater, Merve Aksoy als ihre Schwester und Lara Aylin Winkler als deren Freundin ergänzen das beeindruckende Ensemble. Weitere Rollen übernehmen Jacob Matschenz, Idil Üner und Lina Wendel.
Für die eindrucksvolle Bildgestaltung zeichnet Judith Kaufmann verantwortlich, während Bettina Böhler den Schnitt übernimmt. Die packende Filmmusik steuern unter anderem Fabian Römer und Jasmin Shakeri bei.
Das Drehbuch, geschrieben von Florian Oeller, basiert auf den Recherchen der rbb-Journalisten Matthias Deiß und Jo Goll. Produziert wurde der Film von Sandra Maischberger und von Sherry Hormann meisterhaft inszeniert.
Film von Sherry Hormann