Die galizische Sierra, eine raue Bergregion am Nordwestzipfel Spaniens: Der Wanderer Tomás entdeckt eine schwer verletzte Frau - die Bürgermeisterin der Kleinstadt Cedeira, Amparo Seoane, die wenig später ihren Verletzungen erliegt. Tomás beginnt, auf eigene Faust nach den Hintergründen zu recherchieren. - Spanische Serie (2022) von Jorge Coira
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Bei einer Wanderung in den Bergen Galiciens findet der Lehrer Tomás die Bürgermeisterin Amparo Seoane schwer verletzt am Boden liegend. Amparo amtiert in der Stadt Cedeira an der nordwestspanischen Atlantikküste seit 30 Jahren als Lokalmatadorin mit einer stabilen Mehrheit. Es gelingt Tomás, ein Auto anzuhalten und sie ins Krankenhaus zu bringen. Dort verstirbt sie kurz darauf – wie sich herausstellt, wurde sie erschlagen. Ihre letzten Worte geben Rätsel auf und deuten auf Probleme mit einem „Moucho“ und auf den Orts- oder Familiennamen Castro hin. Amparos Tochter Dubra erklärt Tomás, der spontan die Familie der Toten aufsucht, dass „Moucho“ der galicische Spitzname ihres Bruders Samuel ist. Wegen seiner psychischen Beeinträchtigung lebt er im Haus der Mutter.
Die Polizeimeisterin Maite aus Cedeira wird mit den Ermittlungen betraut; eine Spur führt sie, jedoch noch ohne Tatverdacht, zu der drogenabhängigen Paquita, der Amparo jeden Monat Geld überwiesen hat.
Da Tomás glaubt, am Mordtag im Nebel streitende Stimmen gehört und ein helles Auto gesehen zu haben, konzentrieren sich die Ermittlungen zunächst darauf, wer zum Tatzeitpunkt in den Bergen unterwegs gewesen sein könnte. Maite ermittelt den Oppositionsführer Maneiro und die Physiotherapeutin Norma als Verdächtige. Aber ihr ist noch nicht klar, inwiefern der Streit um ein geplantes Bergbauprojekt eine Rolle spielt, das von Amparo befürwortet und von Umweltschützern wie Maneiro abgelehnt wurde. Unterdessen lässt es Tomás keine Ruhe, dass er nicht verstanden hat, was Amparo ihm mitteilen wollte.
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Während Amparos Tochter Dubra ihre eigene politische Karriere vorantreibt, rätseln Maite und ein Kollege, ob das geplante Bergbauprojekt tatrelevant war. Maite selbst tippt eher auf ein persönliches Motiv. Tomás heftet sich trotz Maites Warnungen, er solle seine privaten Recherchen aufgeben, an die Fersen von Amparos Sohn Samuel.
Maite und ihr Kollege Segura beschäftigen sich mit den Hintergründen zur Frage der Errichtung der Mine. Die Bürger können selbst über den Abbau des lukrativen Minerals Chromit entscheiden, denn die Berge sind Allgemeineigentum. Dennoch wäre Amparos Votum für viele wegweisend gewesen. War das Minenprojekt tatrelevant? Maite tippt eher auf ein persönliches Motiv.
Amparos Sekretärin berichtet, dass die Bürgermeisterin an ihrem letzten Arbeitstag überstürzt aus dem Büro aufbrach und kurz zuvor vergeblich versucht hatte, ihren Sohn Samuel, genannt „Moucho“, zu erreichen.
Währenddessen bekämpft Amparos Tochter Dubra das Minenprojekt. Gegenwind bekommt sie dabei von Eliseo, dem stellvertretenden Bürgermeister, dem sie im Kampf um den neu zu besetzenden Posten im Stadtrat ein Schnippchen schlägt.
Tomás recherchiert auf eigene Faust weiter und berichtet Maite von seinen bisherigen Erkenntnissen: dass Amparos letzte Worte ihrem Sohn galten und dass die Schreie, die er in den Bergen gehört hat, wohl von einer anderen Frau kamen. Maite warnt ihn, sich nicht einzumischen und vor allem Samuel in Ruhe zu lassen. Doch der starrsinnige Tomás ignoriert sie und spricht mit dem Journalisten Matías, von dem er den Tipp bekommt, sich die Firma der Brüder Castro genauer anzusehen.
Als sich der Verdacht erhärtet, dass Norma mit Amparos Tod zu tun haben könnte, will Segura sie beobachten lassen in der Annahme, dass sie aus Nervosität einen Fehler begehen könnte. Doch es ist nicht Norma, die die Nerven verliert – ein Einsatz wegen eines Raubüberfalls verläuft für Maite katastrophal.
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Maite ist vorläufig vom Dienst suspendiert und leidet sehr unter ihrer Schuld, Paquita in Notwehr erschossen zu haben. Und auch der Verdacht gegen Norma erhärtet sich nicht. Tomás, immer noch auf den Spuren von Amparos letzten Worten, stößt auf die Firma Castro und einen alten Vergewaltigungsfall.
Tomás forscht unterdessen weiter nach dem Mörder. Ein Besuch bei der Firma Castro bringt erst einmal nichts, aber die Recherchen ergeben Hinweise auf ein ausgebranntes Kino und eine Vergewaltigung in einem Dorf namens Castro in den 90er Jahren. Tomás bringt Maite dazu, mit ihm auf eigene Faust weiter zu ermitteln, trotz ihrer Suspendierung. Von dem noch lebenden Castro-Bruder erfahren sie, dass die Firma mittlerweile einem Investmentfonds gehört.
In der Familie Seoane verdächtigt Dubra Eliseo, durch Vetternwirtschaft von der Mine profitieren zu wollen. Die abstimmungsberechtigten Bürger treffen nach einer turbulenten Diskussion die Entscheidung: Eine knappe Mehrheit spricht sich wegen der wirtschaftlichen Chancen für die Mine aus.
Maite fragt ihren Kollegen Ceide, ob er etwas über die Vergewaltigung in den 90er Jahren weiß. Doch obwohl es damals sein Verantwortungsbereich war, kann der sich nicht mehr an den Namen des Täters erinnern. Die Spuren dieser Tat sind auch mit dem Wildpferdetreiben in den Bergen verbunden, der Rapa, die Maite und Tomás gemeinsam besuchen. Doch irgendwann hält Maite die nervliche Belastung nicht mehr aus.
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Mittlerweile ist es Herbst. Maite hat sich getrennt und ist in eine weiter entfernte Stadt gezogen. Obwohl der Umgang mit einer Waffe sie in Stress versetzt und sie immer noch ihren tödlichen Schuss auf Paquita verarbeiten muss, darf sie in den Polizeidienst zurück. Dubra lässt sich unterdessen von ihrer Partei als Kandidatin für das Bürgermeisteramt aufstellen, was ihren Widersacher Eliseo in Rage versetzt. Als die ersten Probegrabungen für die Mine eine geologische Besonderheit zutage fördern, droht dem Bergbauprojekt das Aus. Eliseo lässt seinen Mitarbeiter Darío auf den Geologen, der darüber einen Bericht verfassen soll, Druck ausüben. Währenddessen versucht Norma, ihre Freundin Helena, Daríos Frau, davon zu überzeugen, ihren gewalttätigen Ehemann zu verlassen. Doch das gestaltet sich schwieriger als gedacht.
Tomás, dessen Erkrankung unaufhaltsam voranschreitet, hatte eigentlich beschlossen, sich nicht weiter mit dem Mordfall Amparo Seoane zu befassen. Doch Maite überredet ihn, gemeinsam mit ihr weiterzumachen. Tomás beschäftigt vor allem die Frage, ob Amparos Sohn Samuel mit der Vergewaltigung von 1997 in dem Dorf Castro zu tun haben könnte. Immerhin wurde er kurz darauf zum ersten Mal in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Maites Interesse ist geweckt, als sie feststellt, dass der Fall nach einer ersten Meldung in der Presse totgeschwiegen wurde. Außerdem sind die Akten zu der Vergewaltigung aus dem Polizeiarchiv verschwunden. Doch noch eine Person scheint sich brennend für Samuel zu interessieren – die Physiotherapeutin Norma. Was führt sie im Schilde?
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Maite rollt den Vergewaltigungsfall aus den 90er Jahren weiter auf und erfährt, dass Amparo Seoane sich damals dem Opfer gegenüber ausgesprochen hilfsbereit und großzügig gezeigt hat. Tomás erfährt zufällig, dass es sich bei dem Täter um Normas Halbbruder Carlos handelte. Als Drogenabhängiger abgestempelt und anstelle des wahren Täters vorverurteilt – wie seine Mutter und Schwester meinen – starb er in der Haft an einer Überdosis. Seither schwelt Normas Hass auf die Behörden und auf jegliche Art von Ungerechtigkeit. Doch Maite kann aus Zeitnot die Anrufe von Tomás nicht entgegennehmen, der darauf brennt, ihr von seinen Entdeckungen zu erzählen.
Norma fährt indessen zu einem Kino in der nächstgrößeren Stadt, um es kurz nach Beginn der Vorstellung zielstrebig wieder zu verlassen. Am nächsten Tag wird Daríos Leiche gefunden. Normas Freundin Helena ist am Boden zerstört, obwohl ihr Ehemann sie körperlich und seelisch misshandelt hat. Es wird zunächst vermutet, dass sein Tod etwas mit dem Bericht zu tun hat, den Eliseo um jeden Preis zurückhalten wollte – eine These, die Dubra in ihrer Aussage bestätigt. Während Maite es auffällig findet, dass ausgerechnet Norma, die im Mordfall Amparo Seoane unter Verdacht geraten war, auch die beste Freundin der misshandelten Helena ist, verdichten sich bei Tomás die Erkenntnisse zu Daríos Gewalttätigkeit. Als Maite und Tomás sich endlich austauschen, will Maite ihren Vorgesetzten unbedingt vom nächsten Schritt gegen Norma überzeugen.
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Maite ist zuversichtlich, dass sie Norma in der Untersuchungshaft schnell zu einem Geständnis bringen wird. Doch die, gestärkt von den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit, wirkt selbstbewusst wie nie. Maite ist sich sicher, dass Norma einen Weg gefunden hat, das Kino in Ferrol unerkannt zu verlassen und nach dem Mord an Darío dorthin zurückzukehren. Doch es erweist sich als äußerst schwierig, den Beweis dafür zu erbringen.
Tomás beschließt, sich aufgrund seiner Krankheit frühverrenten und das leidige Schulleben hinter sich zu lassen. Umso intensiver stürzt er sich in seine Recherchen. Ceide, der ermittelnde Polizist im Vergewaltigungsfall von Castro, bestätigt schließlich seine Vermutung, dass die Tat Normas Bruder in die Schuhe geschoben wurde, um den wahren Täter zu schützen. Plötzlich fügt sich das Puzzle lückenlos zusammen. Jetzt muss nur noch Norma gestehen – andernfalls wird sie aus Mangel an Beweisen nach 48 Stunden aus dem Polizeigewahrsam entlassen.
Mit
Javier Cámara (Tomás), Mónica López (Maite), Lucía Veiga (Norma), Toni Salgado (Eliseo), Eva Fernández (Dubra), Ricardo de Barreiro (Samuel), Mabel Rivera (Amparo Seoane), Berta Ojea (Balbina), Adrián Ríos (Bolaño), Santi Prego (Ceide)
Regie: Jorge Coira
Drehbuch: Pepe Coira, Fran Araújo
Produktion: Moviestar Plus+
Produzent/-in: Domingo Corral, Susana Herreras, Alfonso Blanco
Kamera: José Luis Bernal
Schnitt: Jorge Coira, Gaspar Broullón, Óscar Pardo, Lucía Iglesias
Musik: Xavi Font
Text: Arte.tv