Privatdetektiv Harry Angel soll einen verschwundenen Musiker ausfindig machen für einen zwielichtigen Auftraggeber, der noch eine Rechnung mit ihm offen hat.
Was als routinemäßige Detektivarbeit für Harry Angel beginnt, schlägt langsam um in ein okkultes Horrorszenario – in dem beklemmenden, brillant fotografierten Psycho-Thriller „Angel Heart“ mit Mickey Rourke und Robert De Niro in den Hauptrollen. New York, Mitte der 1950er Jahre: Ausgerechnet der heruntergekommene Privatdetektiv Harry Angel (Mickey Rourke) soll für den geheimnisvollen Auftraggeber Louis Cyphre (Robert De Niro) einen heiklen Fall übernehmen.
Ein einst berühmter Musiker namens Johnny Favorite, der bei Cyphre unter Vertrag steht, ist seit dem Zweiten Weltkrieg verschollen, und Harry Angel soll ihn aufspüren. Doch schon bald steht fest: Irgendjemand will um jeden Preis verhindern, dass Favorite gefunden wird. Bereits der erste Zeuge, der drogensüchtige Arzt Dr. Fowler (Michael Higgins), wird kurz nach der Befragung durch Angel ermordet. Der Detektiv gerät unter Mordverdacht und will den Fall abgeben. Doch Cyphre erhöht das Honorar und überredet ihn, dranzubleiben.
Auch Favorites frühere Finanzberaterin Margaret Krusemark (Charlotte Rampling) ist zunächst keine Hilfe. Schließlich gelingt es Angel, eine weitere Spur aufzunehmen, die ihn nach New Orleans und immer wieder in die Nähe des Voodoo-Kults führt. Dort trifft er auf die Schwarze Epiphany (Lisa Bonet), die Tochter einer bereits verstorbenen Geliebten des Musikers, mit der er sich auf eine sexuelle Beziehung einlässt. Die Hinweise auf Favorites Verbleib verdichten sich, doch mit jedem Zeugen, der Harry weiterhilft, nimmt die Zahl der Mordopfer zu. Harry wird immer tiefer in den Fall hineingezogen, und seine Albträume und Visionen weisen auch ihm einen Part in dem beinahe unentwirrbaren Puzzle zu.
Alan Parker nimmt bei „Angel Heart“ den Film noir wörtlich und lässt den Protagonisten in tief-schwarze Abgründe abtauchen. Langsam verschwimmt dabei auch die Grenze zum subtilen Horror – das Auflösen der eigenen Identität und das Zusammenbrechen des Weltbildes werden in der geschickten Montage der Erinnerungslücken Harry Angels auch zum Sinnbild des traumatisierten Nachkriegs-Amerika. Mit dem bestechenden Chiaroscuro-Effekt (hell-dunkel), einem der bevorzugten visuellen Techniken des Film noir, verleihen Regisseur Parker und Kameramann Michael Seresin anhand Licht und Schatten den Figuren und Settings eine ganz neue Bedeutung und schaffen grandiose Bilder.
Die Hauptrolle des Harry Angel ist mit Mickey Rourke ideal besetzt. Das 80er -Jahre-Sexsymbol fügte später seinem Rollenimage in „Sin City“ und „The Wrestler“ das Alter und die nachlassende Form hinzu und trug den geschundenen Körper zur Schau. Für „The Wrestler“ erhielt Rourke 2008 eine Oscar-Nominierung. 2014 soll die Fortsetzung von „Sin City“ in die Kinos kommen.
Text: ZDF
Laufzeit: 01:48:32