Das antike Griechenland ist für viele die Wiege des Abendlandes. Doch verbergen sich hinter der strahlenden Fassade düstere Schatten: Erbittert geführte Wettkämpfe, Gewalt und Unterdrückung.
(S01_E01) Legenden und Blut
Für die antiken Griechen ist die Bronzezeit eine Epoche der Mythen und Legenden. Die Wissenschaft kann heute jedoch ein genaues Bild dieser Zeit zeichnen. Religion, Kriegswesen und selbst die Sprache der Griechen haben in dieser Epoche ihren Ursprung.
Das bronzezeitliche Griechenland
Düstere Mythen und Legenden erzählen sich die klassischen Griechen über die Menschen, die vor ihnen dort geherrscht haben. Die Geschichten von Troja, Atlantis oder dem menschenfressenden Minotauros. Sie scheinen noch im 19. Jahrhundert lediglich Ideen kreativer Köpfe gewesen zu sein. Und doch stellen sich damals europäische Gelehrte die Frage: Könnten sie eine reale Vorlage haben?
Ausgrabungen des Briten Sir Arthur Evans auf Kreta und des Deutschen Heinrich Schliemann auf dem griechischen Festland treiben die Erforschung des bronzezeitlichen Griechenlands voran. Seither zeigen zahlreiche Funde und moderne DNA-Analysen: Minoer und Mykener haben die Grundlage für das antike Griechenland gelegt. Seehandel, Religion, Söldnertum, sogar die griechische Sprache ist in den Kulturen verankert. Ebenso lassen sich erstaunliche Parallelen zu den alten Legenden ziehen. Die Untersuchungen offenbaren aber auch eine noch viel dunklere Seite: In der Bronzezeit wurden Menschenopfer praktiziert.
Die Mykener - nicht nur Opfer, sondern auch Täter?
Lange nahm man an, die sogenannte "Krise der Bronzezeit" um 1200 vor Christus habe die mykenische Kultur zerstört. Doch vielleicht waren die Mykener nicht nur Opfer, sondern auch Täter? Der Film geht Spuren nach, die zeigen, dass es wohl Mykener waren, die als Teil der "Seevölker" die Küsten des östlichen Mittelmeeres heimsuchten.
Griechenland taumelte damals in die dunklen Jahrhunderte. Es dauerte lange, bis die Region zu neuer Stärke fand. Das antike Griechenland: für viele die Wiege des Abendlandes. Lange vor Christi Geburt setzten Menschen dort neue Maßstäbe: als Wissenschaftler, Architekten, Erfinder der Demokratie und Philosophen. Doch verbargen sich hinter der strahlenden Fassade düstere Schatten.
(S01_E02) Krieg und Spiele
Mit der Einführung der Schrift gewinnt das junge Griechenland an Fahrt. Sie wird zum Katalysator für gemeinsame religiöse Vorstellungen, für Handel und Verwaltung. Doch noch herrscht politisches Chaos. Erfolg hat nur, wer die Kräfte seines Stadtstaates bündelt.
Neuanfang in Olympia und die Großmacht Sparta
Ein später weltberühmter Ort steht für den Neuanfang: Olympia. Im 8. Jahrhundert vor Christus kommen dort Krieger der griechischen Welt zusammen, um sich zu messen. Ein Ventil für die Spannungen, die zwischen den Stadtstaaten herrschen, die zu dieser Zeit in der zerklüfteten und kargen Landschaft entstehen. Ihre Ursprünge kann die Wissenschaft detailreich nachvollziehen.
Ebenso das politische Chaos zu dieser Zeit: Ein stabiles System, das das volle Potenzial der Stadtstaaten entfesselt, fehlt. Bis in Sparta ein Doppelkönigtum etabliert wird. Während Sparta zur ersten Großmacht Griechenlands aufsteigt und mit militärischer Stärke benachbarte Städte unterwirft, suchen andere Stadtstaaten ihr Glück in der Ferne. Sie besiedeln die Küsten des Schwarzen Meeres und des Mittelmeeres und verbreiten damit das Griechentum in der Welt. Istanbul, Marseille und Neapel sind Gründungen dieser Zeit.
Die Prophezeiungen des Orakels von Delphi
Die Griechen führen ihre erfolgreichen Siedlungsgründungen auf das Wirken ihrer Götter zurück. Auch wenn die genauso launisch und fehlerhaft sind wie die Menschen selbst. Planungssicherheit bieten Orakel, allen voran das von Delphi. Dessen Prophezeiungen machen den Ort zur berühmtesten Weissagungsstätte der Antike.
Heute können Archäologen und Historiker genau rekonstruieren, welche Tricks damals den Priestern von Delphi zu diesem Erfolg verhelfen. Aus allen griechischen Gesellschaftsschichten reisen Menschen nach Delphi. Auch reiche Oligarchen, die eine Alleinherrschaft in ihrem Stadtstaat anstreben. Doch regt sich in der Bevölkerung Widerstand gegen diese Tyrannen. Es sind die Anfänge eines neuen politischen Systems, das die griechische Welt für immer verändern wird.
Das antike Griechenland: für viele die Wiege des Abendlandes. Lange vor Christi Geburt setzen dort Menschen neue Maßstäbe: als Wissenschaftler, Architekten, Erfinder der Demokratie und Philosophen. Doch verbergen sich hinter der strahlenden Fassade düstere Schatten.
(S01_E03) Sklaven und Demokraten
Die blutigen Jahre der Perserkriege verhelfen der Demokratie in Athen zum Durchbruch. Doch Frauen, Fremde und Sklaven sind ausgeschlossen. Am Ende wird das goldene Athen selbst zum Tyrannen – und löst einen Bruderkrieg aus, der Griechenland ins Chaos stürzt.
Demokratie im Schatten von Krieg und Gewalt
Die ersten Schritte in Richtung Demokratie beginnen Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr.. Der Adelige Kleisthenes stürzt den letzten Tyrannen und stellt mit revolutionären Ideen das alte Machtgefüge Athens auf den Kopf. Doch diese neuartige "Herrschaft des Volkes" ist einem auserwählten Kreis vorbehalten. Das Wahlrecht ist allein den wehrfähigen Männern vorbehalten. Frauen haben im antiken Athen keine Stimme, ebenso wenig wie Zugezogene - ganz zu schweigen von Sklaven. Dabei ist es deren Arbeit, die für den demokratischen Aufschwung Athens sorgt, wie die Silberminen von Laurion zeigen.
Die Demokratie wächst im Schatten von Krieg und Gewalt. Der Film erzählt vom dramatischen Kampf der Griechen gegen die Perser – und wie dieser blutige Konflikt der Demokratie zum endgültigen Durchbruch verhilft. Mit dem Sieg über die Perser steigt Athen zur Großmacht auf und erlebt ein goldenes Zeitalter. Finanziert mit Tributzahlungen der Verbündeten.
Die düstere Seite des antiken Griechenlands
Doch die Mutter der Demokratie wird selbst zum Tyrannen. Der Film erzählt, mit welch despotischen Mitteln Athen seine Bündnispartner im Würgegriff hält und damit seinen eigenen Untergang einläutet. Am Ende eskaliert die Situation, und Athen schlittert in einen verheerenden Bruderkrieg, der Griechenland ins Chaos stürzt.
Das antike Griechenland: für viele die Wiege des Abendlandes. Lange vor Christi Geburt setzen dort Menschen neue Maßstäbe: als Wissenschaftler, Architekten, Erfinder der Demokratie und Philosophen. Doch verbergen sich hinter der strahlenden Fassade düstere Schatten.
(S01_E04) Bruderkrieg
In grausamen Kämpfen geht Griechenlands goldenes Zeitalter zu Ende. Demokratien geraten ins Wanken - Werte werden vernichtet. Die Hybris Athens, die Terrorherrschaft der 30 Tyrannen und der Aufstieg Makedoniens läuten das Ende einer Ära ein – und den Beginn einer neuen.
Gewalt, Seuche und Terrorherrschaft
Ein Funke genügt – und der einstige Zusammenhalt nach dem Sieg über das Perserreich zerbricht in einem Flächenbrand der Gewalt. Mit internationalen Wissenschaftlern und Forschern folgt der Film den Spuren dieses Konflikts – von den Ruinen Spartas bis zu einem geheimnisvollen Massengrab in Athen. Was verraten archäologische Funde über die attische Seuche, die Tausende dahinraffte? Und was erzählen sie über die Macht und Hybris Athens, das den fatalen Angriff auf Syrakus wagt – und damit seinen eigenen Untergang besiegelt?
Im Hafen von Piräus bei Athen entsteht eine der mächtigsten Waffen der Antike: die Triere. Mit einer Flotte dieser Hightech-Schiffe macht sich das demokratische Athen 415 vor Christus auf, aus reiner Gier Syrakus zu überfallen, die zweitgrößte Stadt der griechischen Welt. Doch statt eines großen Sieges erleidet Athen eine der verheerendsten Niederlagen der Antike. Der Film erzählt vom demütigenden Fall des stolzen Athen und den Krisen, die folgen. So wie die Herrschaft der 30 Tyrannen, die die Demokratie in Athen abschaffen und eine Terrorherrschaft errichten.
Sparta, Theben, Makedonien
Der Krieg endet mit Spartas Sieg – doch auch der Sieger ist erschöpft. Theben nutzt die Gunst der Stunde und besiegt die Spartaner in der Schlacht bei Leuktra. Aber die Stadt kann ihre neue Macht nicht lange genießen. Denn im Norden rüstet sich Makedonien – für den nächsten Umbruch der Geschichte.
(S01_E05) Alexander der Große
Unter dem Vorwand, alle Griechen zu vereinen, erobert Alexander zunächst Griechenland, um dann gegen Persien zu ziehen. Alexander weiß, nur gute PR wird ihn auf seiner kriegerischen Mission zur Legende machen. Sein Ruf wird sein dunkles Erbe überstrahlen.
Der grausame Eroberer und sein "Pothos"
Unter dem Banner des Panhellenismus – der Idee, alle Griechen zu vereinigen – unterwirft Alexander grausam die griechischen Stadtstaaten. Nur, um mit einem neuen Ziel Ruhm zu erlangen: Rache an den Persern. So beschreibt es zumindest der Historiker, der Alexander auf seinen Kriegszügen begleitet. Reine PR, um Persien zu diffamieren und Alexander besser dastehen zu lassen? Wissenschaftler und Forscher können heute dennoch ein klareres Bild Alexanders zeichnen. Denn auf seinem beispiellosen Eroberungszug zieht er eine Blutspur bis nach Indien hinter sich her.
Die Dokumentation enthüllt, was Alexander tatsächlich antreibt: "Pothos". Der unbändige Wille, immer Neues, Größeres zu erreichen, sodass er sich bereits zu Lebzeiten als Gott feiern lässt. Allerdings ohne Nachhaltigkeit. Es gelingt ihm nie, sein Reich zu stabilisieren, und als er mit nur 33 Jahren stirbt, hinterlässt er ein völliges Chaos. Um die ungeklärte Nachfolge entbrennen blutige Kriege, bis die Reiche seiner Erben am Ende selbst erobert werden. Von der neuen Supermacht in Europa: Rom.
Die düstere Seite des antiken Griechenlands
Das antike Griechenland: für viele die Wiege des Abendlandes. Lange vor Christi Geburt setzen dort Menschen neue Maßstäbe: als Wissenschaftler, Architekten, Erfinder der Demokratie und Philosophen. Doch verbergen sich hinter der strahlenden Fassade düstere Schatten.
Die fünfteilige Reihe zeigt, was die griechische Welt antrieb. Erbittert geführte Wettkämpfe, Gewalt und Unterdrückung. Internationale Wissenschaftler und Forscher decken die Abgründe dieser faszinierenden Kultur auf. Es ist die wahre Geschichte des antiken Griechenlands.
Text: ZDF
Lauflänge pro Folge: ca. 45 Min.